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Mut zur Freiheit

20.11.2023 Reto Nick, Geschäftsführer HEV Graubünden

Die Schweiz ist bekannt dafür, Individuen und Unternehmen einen umfangreichen Raum zur Selbstentfaltung zu bieten – mehr als viele andere Länder weltweit.

Diese liberale Haltung hat das Land wirtschaftlich, gesellschaftlich und sozial florieren lassen. Dank einer ausgewogenen Mischung aus Gesetzen und Verordnungen durch Bund, Kanton und Gemeinden genossen die Bürger nicht nur Freiheiten, sondern übernahmen auch eine erhebliche Selbstverantwortung.

In jüngster Zeit jedoch scheint ein Wandel eingetreten zu sein. Die Anzahl der Regulierungen wächst rapide, die Kontrollen nehmen zu, und die Bürokratie blüht auf. Ein Netz aus immer komplexeren Gesetzen webt sich, in dem jede Einzelheit des Lebens und der Geschäftswelt präzise geregelt ist. Es herrscht die Tendenz, dass mehr Staat und stärkere Zentralisierung gleichbedeutend mit einer besseren Ordnung sind.

Das Zweitwohnungsgesetz und das Raumplanungsgesetz sind Paradebeispiele für diese Tendenz. Beide Gesetze, ursprünglich mit guten Absichten eingeführt, haben in der Praxis ihre Zielsetzung verfehlt. Sie zentralisieren die Macht und entziehen den Kantonen sowohl Verantwortung als auch Selbstbestimmung. Graubünden, zum Beispiel, konnte vor der Einführung des Zweitwohnungsgesetzes durch seine föderalistische Struktur effektiver agieren. Das neue Raumplanungsgesetz hingegen fördert Wohnungsknappheit und treibt die Mieten in die Höhe.

Es ist an der Zeit, Mut zu beweisen. Mut, diese Gesetze zu überprüfen, zu revidieren und einen Schritt zurück zu einem System zu machen, das die Selbstverantwortung und die Freiheit der Bürger fördert. Die Schweiz braucht eine Rückkehr zur Balance, die ihre Gesellschaft stark, dynamisch und wohlhabend gemacht hat. Dies ist kein Aufruf zur Anarchie, sondern ein Appell für einen ausgewogenen Staat, der seine Bürger befähigt, anstatt sie zu bevormunden.

Der Weg zur Erneuerung der schweizerischen Tugend beginnt mit dem Mut zur Selbstverantwortung und zur Freiheit. In einer Welt, die zunehmend von Regulierungen und Restriktionen geprägt ist, steht die Schweiz vor der Wahl, ihren einzigartigen Weg der Selbstbestimmung fortzusetzen oder in die Fussstapfen anderer zu treten, die den Staat zur ultimativen Autorität erheben.